126 Jahre Gastfreundschaft in den Bergen

Das Beausite Park Hotel Wengen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die 1899 mit der visionären Gründerin Marie Stern begann. Über Generationen hinweg wurde das Hotel von engagierten Hoteliers geführt, stetig modernisiert und mit viel Leidenschaft weiterentwickelt. Mit einem einzigartigen Mix aus Tradition, Herzlichkeit und zeitgemässem Komfort wurde das Haus zu einem der beliebtesten Hotels der Region. Seit 2022 setzt die Montelago Hospitality Group die Geschichte dieses besonderen Ortes fort – stets mit dem Anspruch, Gästen unvergessliche Momente inmitten der beeindruckenden Bergwelt zu bieten.

1899 – Die Geschichte einer Frau, die das Hotel gründet

Es war eine Frau, die 1866 in Kalkutta geborene Missionarstochter Marie Stern, die das Beausite Park Hotel Wengen vor 125 Jahren gründete. Ihr Vater, Alexander Stern, kam aus Karlsruhe, “die Mutter, Maria, eine geborene Zäslein, entstammte einer bestens situierten Basler Familie.”

Im März 1899 erwarb “Fräulein Marie Stern” laut Eintrag im Grundbuch Oberland von Johann Gertsch am Wengi für 500 Franken einen Bauplatz von 12,60 Aren und baute mit Kapital aus einem Erbvorbezug und mit Hilfe von Banken und Gläubigern «Hotel und Pension Stern«. Schon am 23. Juli 1898 berichtete die Hotel-Revue, dass im Berner Oberland die Fremden-Etablissements wie die Pilze aus dem Boden wüchsen. In Wengen seien fünf neue Hotels und Pensionen entstanden, darunter die Pension Stern. Marie Stern gab zu jener Zeit in einem Berner Heiratsvermittlungsbüro eine Kontaktanzeige auf, wie das auch der Bäckersohn und Archäologe Jakob Wiedmer aus Herzogenbuchsee tat. Von 99 Bewerbern war er der Auserwählte, und im Januar 1904 heirateten die beiden. Der äusserst vielseitige Jakob Wiedmer war auch Schriftsteller und veröffentlichte 1905 im renommierten Huber-Verlag den Roman «Flut«. Mit dem Titel sind die Fremden gemeint, die immer zahlreicher in das Bergdorf Stägen kommen, das unschwer als Wengen erkennbar ist. Der Roman erntete zwar Lob von der Kritik, namentlich von Josef Viktor Widman im «Bund«, aber dass die anderen Hoteliers kaum Freude haben konnten, illustrieren Passagen wie diese:

«Wenn auf einem Berg vier Fremde Schinkenbrot gegessen haben, so werden fünf Hotels hinaufgestellt; diese rufen wieder einer Bahn, und die Behörden geben dem Projekt ihren Segen. Die Bahn schleppt dann allerdings hinauf, was das Zeug hält; aber die vier Bergfreunde, die einmal der stolzen Höhe zuliebe hinaufwanderten, sind nicht darunter. Solche Leute wollen Bergluft, nicht Eisenbahnrausch; sie hören lieber das Herdengeläute als polyglottes Geschnatter und den Klatsch der Table d’hôte, ohne den der waschechte Reisepöbel nicht leben kann, und der in seiner Mitte aufgeht wie die Schwämme auf dem Mistbeet. Und nun der Nutzen für unser Land! Er war bisher, wenigstens materiell, ein gewaltiger; ich brauche bloss den Gebrauch von einheimischen Nahrungsmitteln, die Einnahmen der Bahnen und Schiffe, die Gewerbetreibenden und Handwerker zu nennen. Aber jetzt naht auch der Moment, wo die Gefahr der Überproduktion da ist; wo dort oben fast jeder Bauer, selbst wenn er kaum einen Halbliter von einem Fünfliber abrechnen kann, eine Pension baut und in seiner Unbeholfenheit der Spielball geriebener Dienstboten und gemeiner, rücksichtsloser Gäste wird. Denn gerade auf solche Wirte hat es diese grosse Kategorie unter den Fremden abgesehen; der Mann ist ihnen schutz- und wehrlos preisgegeben, und wagt er es zu mucksen, so kriegt er eins auf die Nase. Sie schreiben ihm vor, was sie essen wollen; sie schreiben ihm vor, wie ihr Zimmer eingerichtet sein soll; sie bestechen seine Dienstboten durch Trinkgeld zu Pflichtverletzungen, und zu guter Letzt diktieren sie ihm auch, wieviel sie zahlen wollen.“[ii]

Historische Aufnahme des ursprünglichen Gebäudes des Beausite Park Hotel Wengen, als es noch eine Pension war. Das elegante Gebäude mit seinen verzierten Balkonen und großen Fenstern liegt idyllisch am Waldrand, umgeben von alpiner Natur. Ein wertvolles Zeitdokument, das die Geschichte der frühen Hotellerie in den Schweizer Bergen widerspiegelt.

Diese Entwicklung führte dazu, dass die Wiedmers nicht länger in Wengen bleiben konnten und 1905 die Pension Stern an Edwin Bühlmann verkauften – ein Wendepunkt in der Geschichte des Hauses.

[i] Felix Müller: Rastlos. Das erstaunliche Leben des Archäologen und Erfinders Jakob Wiedmer-Stern (1876-1928). Zürich, 2020. S. 71
[ii] Wiedmer, Jakob: Flut. Frauenfeld, 1905. S. 334


1905 – Von der Pension Stern zum Parkhotel

Im April 1905 stand in der schweizerischen Hotel-Revue in der Rubrik «Kleine Chronik» die folgende Notiz: „Das Hotel Beau-Site und Stern auf Wengen ist durch Kauf in den Besitz des Herrn E. Bühlmann von Beatenberg übergegangen, der das Etablissement von Ende dieses Monats an selbst betreiben wird. Herr Bühlmann war früher im Grand Hotel Territet und im Grand Hotel National auf Wengen, sowie als Direktor des Grand Hotel Harter und Méditerranée in Monte Carlo tätig.

Wenige Jahre später verheiratete Edwin Bühlmann sich mit der Hotelierstochter Elisa Huhn, deren Eltern das Berghaus auf dem Monte San Salvatore und weitere Betriebe in Lugano führten. Das junge Paar führte dann gemeinsam die bescheidene Fremdenpension Stern und änderte 1909 den Namen des Hauses in Parkhotel Beau-Site, und so erinnerte nichts mehr an die Erbauerin und erste Besitzerin, Marie [Wiedmer-]Stern.

Historische Postkarte des Parkhotels in Wengen, malerisch vor der Kulisse der majestätischen Schweizer Alpen gelegen. Das traditionsreiche Gebäude mit seinen charakteristischen Balkonen und großen Fenstern spiegelt die Geschichte der gehobenen Hotellerie im Berner Oberland wider. Ein faszinierendes Zeitdokument aus der frühen Ära des alpinen Tourismus.

Ein Familienbetrieb im Wandel

Im Ersten Weltkrieg hatte Edwin Bühlmann vorübergehend eine Direktorenstelle im Ausland inne, und es gelang seiner Frau, wie in der Zeitung «Der Bund» zu lesen war, „mit bewunderungswürdiger Energie und Schaffenskraft ihren beiden Pflichten, als Hoteliere und als Mutter von fünf Kindern, gleicherweise gerecht zu werden.

Nach dem Krieg, im Februar 1919, wurde durch Direktor Bühlmann zusätzlich zum Parkhotel „das vorteilhaft bekannte und mit allem modernen Komfort der Neuzeit ausgestattete Hotel de la Paix, früher Imperial Palace, in Lugano-Paradiso, auf eine längere Reihe von Jahren pachtweise übernommen.“ So berichtete die Hotel-Revue und vermerkte, dass beide Hotels unter seiner persönlichen Leitung stünden.

Schliesslich aber erwies sich die Führung zweier Hotels als eine zu grosse Belastung, zumal das Parkhotel 1929 von Grund auf erneuert und erweitert worden war: Das Haus in Lugano musste wieder verkauft werden. In dieser Zeit erkrankte Edwin Bühlmann schwer, und nach langer Leidenszeit starb er im Dezember 1936 im Alter von 61 Jahren. Unter seiner Leitung hatte das Hotel grossen Aufschwung genommen und damit ein bedeutendes Kapitel in seiner Geschichte geschrieben. So hatte es seit Mitte der 1920er Jahre ein eigenes Orchester.  Die Witwe führte das Hotel zunächst erneut alleine, bald aber unterstützt vom Sohn Edwin Julius, der 1941 die Leitung des Familienbetriebs übernahm. Ende März 1959 starb Elisa Bühlmann-Huhn kurz vor ihrem 72. Geburtstag.

Das Beau-Site wird ins Parkhotel integriert

Edwin Bühlmanns Schwester Margrit hatte 1933 Harry Schraemli geheiratet, Hotelier, Barkeeper und Begründer der Schweizer Cocktailkultur.  Gut 30 Jahre nach dem Umbau von 1929 wurde das benachbarte Hotel Gertsch übernommen, frisch instand gestellt und unter dem Namen «Beausite» in den Betrieb des Parkhotels integriert. 1969 trug man mit dem Einbau eines neuen Hallenbads mit Sauna im Haupthaus den veränderten Anforderungen der Gäste Rechnung. 1979 verkauften die Besitzer Regina und Edwin Bühlmann aus gesundheitlichen Gründen das Parkhotel an den einheimischen Chiropraktor Dr. Peter Huggler, der bereits zwei Hotels in Wengen besass. Schon nach drei Jahren musste er allerdings Konkurs anmelden, und der Vorbesitzer Edwin Bühlmann war gezwungen, das Hotel aus der Konkursmasse zurückzukaufen. Diese bewegten Zeiten markierten einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Hotels. Nun wurde der Familienbetrieb in eine Aktiengesellschaft mit Verwaltungsratspräsident Bühlmann an der Spitze umgewandelt, 34 Gästezimmer und alle Parterreräume wurden für 750 000 Franken modernisiert und die Leitung des Hauses Margreth und Jean-Pierre Burkardt-Bühler übergeben.

Aquarellmalerei der historischen Lounge der Hotel-Pension Beausite in Wengen, die die Eleganz und Gemütlichkeit vergangener Zeiten einfängt. Grosse Fenster eröffnen einen atemberaubenden Blick auf die schneebedeckten Alpen, während Gäste in stilvollen Korbstühlen entspannen. Ein zeitloses Kunstwerk, das die Geschichte und Atmosphäre des traditionellen Schweizer Hotels widerspiegelt.

1997 – Ein Neuanfang für das Beausite Park Hotel Wengen

Im Oktober 1997 erwarben Margrit und Erich Leemann-von Allmen das hundertjährige Hotel, das zuvor acht Jahre lang im Besitz und unter der Leitung der Familie Strässle gestanden hatte. Margrit und Erich Leemann hatten zuvor 15 Jahre lang das Hotel Sunstar, heute bekannt als Hotel Braunbär, erfolgreich als Direktionsehepaar geführt. Nun wagten sie den Schritt in die Selbständigkeit. Werbung benötigten sie kaum, denn die treue Stammkundschaft vom Sunstar folgte ihnen ins Beausite Park Hotel Wengen. 

Historische Schwarz-Weiss-Aufnahme des Beausite-Hauses in Wengen, einem charmanten Chalet mit traditionellen Verzierungen. Im Vordergrund eine bewachsene Wiese, während im Hintergrund das grössere Parkhotel mit seinen verzierten Balkonen zu sehen ist.

Stetige Renovation und Umbau des Nebengebäudes Beausite

Das Gebäude «Beausite» befand sich – ebenso wie das benachbarte Haupthaus Park – in einem renovationsbedürftigen Zustand. Die Leemanns sahen hier eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Sie entschieden sich, im Beausite Eigentumswohnungen einzurichten, die sie verkaufen konnten. Die Erlöse aus diesen Verkäufen flossen direkt in die umfangreichen Renovierungsarbeiten des Hauptgebäudes. Mit unermüdlichem Einsatz und grossem Herzblut schrieben Margrit und Erich Leemann ein neues Kapitel in der Geschichte des Beausite Park Hotels und machten es zu einem Ort, der bei den Gästen auf Begeisterung stiess und zu einem beliebten und erfolgreichen Betrieb avancierte.

Eine Geschichte von Fürsorge, Service und Beständigkeit

«Ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Respekt und die Bedürfnisse des Gastes ernst zu nehmen – das sind die Werte, die dem Beausite Park Hotel Wengen so viele positive Gästefeedbacks bringen.  Wenn ein Gast um 22 Uhr ankommt, servieren wir ihm noch ein warmes Essen. Wenn jemand um 23 Uhr ein anderes Kissen möchte, bekommt er es. Und wenn der Gast um 5 Uhr früh abreist, ist der Portier zur Stelle«, erklärt Erich Leemann Senior das Erfolgsgeheimnis des Hotels. Margrit Leemann ergänzte diese Werte mit ihrer Leidenschaft und Hingabe, die Gäste persönlich zu betreuen und ihnen jeden Wunsch zu erfüllen. Während Erich sich um die Weiterentwicklung und Modernisierung des Hotels kümmerte, war Margrit das Herz des Hauses, das den Gästen das Gefühl des Heimkommens vermittelte. Doch auch die Geschichte des Hotels war von Herausforderungen geprägt, wie etwa der Lawinenwinter 1999, in dem das Hotel im Februar bei voller Belegung evakuiert werden musste. Die Leemanns hatten grosse Sorgen, diese Krise finanziell nicht überstehen zu können – doch zum Glück kam es anders. 

Generationenwechsel und Übergang in das digitale Zeitalter

Das Beausite Park Hotel Wengen hatte eine treue Stammkundschaft, doch fiel es zunehmend schwerer, neue Gäste über digitale Kanäle zu gewinnen und sich im Zeitalter der Digitalisierung entsprechend zu positionieren. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, entschied sich Erich Leemann Junior. im Jahr 2014 nach Wengen zurückzukehren und gemeinsam mit seinen Eltern den Betrieb zu führen. Dies mit dem Ziel, das Hotel besser auf die sich wandelnden Marktbedingungen und Gästebedürfnisse auszurichten. Der Fokus lag auf der Automatisierung von Prozessen, der Anbindung an moderne Reservationsplattformen und der Anpassung an veränderte Buchungsverhalten. Die neuen Gäste, die oft aus urbanen Gebieten kamen, legten grossen Wert auf digitale Services, Flexibilität und spezielle Anforderungen, etwa im Bereich der Ernährung oder der Infrastruktur. Es war entscheidend, dass das Hotel diesen Bedürfnissen gerecht wurde, ohne die persönliche Note und den exzellenten Service aus den Augen zu verlieren. Erich Leemann Junior machte das Hotel fit für die Zukunft. Gemeinsam mit seinen Eltern sorgte er dafür, dass die Gäste auch in den Bergen nicht auf die gewohnten digitalen Annehmlichkeiten verzichten mussten.  Dieser flexible Umgang mit neuen Technologien und Gästebedürfnissen führte dazu, dass sich das Beausite Park Hotel Wengen rasch online etablierte und einen herausragenden Ruf erlangte.

Historisches Werbeplakat für das Park Hotel in Wengen, stilisiert im Retro-Design mit leuchtenden Farben. Das Hotel liegt in einer idyllischen Berglandschaft mit grünen Hügeln, dichten Wäldern und dem imposanten schneebedeckten Alpenpanorama im Hintergrund. Ein nostalgischer Blick auf die traditionsreiche Schweizer Hotellerie und ihre Geschichte.

Top-Bewertungen – Eine Geschichte des Erfolgs

Zwischen 2016 und 2021 wurde das Hotel kontinuierlich unter den Top 10 Hotels der Schweiz auf TripAdvisor gelistet und nahm den Spitzenplatz innerhalb der Private Selection Group ein. Auf Plattformen wie booking.com erzielte das Hotel ebenfalls Spitzenbewertungen mit einer durchschnittlichen Bewertung von 9,4. Diese starke Online-Präsenz und die Anpassung an die digitalen Erwartungen der Gäste führte zu hoher Auslastung und soliden wirtschaftlichen Ergebnissen. Auch in diesem Jahrzehnt gab es einige Herausforderungen zu meistern. Die Erstarkung des Frankens während der Finanzkrise und Unsicherheiten während der Corona-Pandemie stellten das Hotel vor grosse Herausforderungen. Doch dank der loyalen Stammkundschaft überstand das Beausite Park Hotel Wengen diese Krisen weitgehend unbeschadet und schrieb seine Geschichte der Widerstandsfähigkeit und Innovation fort.

Das Beausite Park Hotel in Wengen, eingebettet in eine malerische Waldlandschaft, präsentiert sich mit seinen klassischen Balkonen und einem modernen Dachausbau. Die warme Fassade harmoniert mit den herbstlichen Farben der umliegenden Bäume, während die ruhige Lage eine entspannte Atmosphäre verspricht. Ein perfekter Ort für Erholung inmitten der Natur der Schweizer Alpen.

2022 – Die Geschichte geht weiter

Es war stets vorgesehen, das Hotel zu verkaufen, wenn es die Marktpositionierung zuliess. Erich Leemann Junior wollte neue Herausforderungen ausserhalb der Hotellerie annehmen und Margrit Leemann den verdienten Ruhestand geniessen. Man soll bekanntlich auf dem Höhepunkt aufhören – und genau das gelang der Familie mit dem Verkauf an die Montelago Hospitality Group.


Gemeinsam mit dem Archivar Herrn Tomas Krebs haben wir die Geschichte des Beausite Park Hotel Wengen sorgfältig recherchiert und dokumentiert. Das Ergebnis ist eine Topothek – eine digitale und physische Sammlung historischer Dokumente, Fotografien und Zeitungsartikel, die die Entwicklung des Hotels über Jahrzehnte hinweg nachzeichnet. Diese einzigartige Sammlung, basierend auf Recherchen in Gemeinde-, Kantons- und Zeitungsarchiven, bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte des Hauses. Die Topothek kann nun erkundet werden, um die Vergangenheit des Beausite Park Hotel Wengen hautnah zu erleben.